Wer in ETFs (Exchange Traded Fund) investiert, möchte sein Kapital langfristig vermehren – doch schon früh taucht eine zentrale Frage auf: thesaurierend oder ausschüttend?
Diese beiden Strategien legen fest, ob Erträge wie Dividenden oder Zinsen automatisch wiederangelegt oder regelmäßig an die Anleger ausgezahlt werden. Die Entscheidung ist weit mehr als eine reine Formalität: Sie beeinflusst nicht nur den Zinseszinseffekt, sondern auch Ihre Liquidität, Ihre Steuerlast und letztlich den Erfolg Ihrer Anlagestrategie.
Gerade in Zeiten niedriger Zinsen und steigender Lebenshaltungskosten lohnt es sich, diese Frage sorgfältig zu durchdenken.
RS Finance unterstützt Sie dabei, eine auf Ihre persönliche Situation und Ziele abgestimmte Entscheidung zu treffen.
In diesem Beitrag erfahren Sie, was thesaurierende und ausschüttende ETFs unterscheidet, wie sie in Österreich besteuert werden und welche Variante zu Ihrer Anlagestrategie passt.
Inhaltsverzeichnis
- Thesaurierend ETF: Bedeutung einfach erklärt
- Was bedeutet „ausschüttende ETFs“?
- ETF ausschüttend vs. thesaurierend: Steuerliche Behandlung in Österreich
- ETF acc oder dist: Welche Variante passt zu welcher Anlagestrategie?
- Fazit zur Geldanlage ETF: Thesaurierend oder ausschüttend
- FAQ zum Thema „thesaurierend oder ausschüttend“

Thesaurierend ETF: Bedeutung einfach erklärt
Wenn ein ETF thesaurierend ist, legt er sämtliche Erträge, also Dividenden und Zinserträge, automatisch wieder im Fonds an, anstatt sie auszuschütten. Das bedeutet, dass Sie kein Geld auf Ihr Konto erhalten, Sie aber stattdessen vom sogenannten Zinseszinseffekt profitieren.
Das Wort „thesaurieren“ stammt vom lateinischen thesaurum (= Schatz). In der Finanzwelt bedeutet es, dass Erträge im Fonds verbleiben und dem Vermögen hinzugefügt werden.
Thesaurierende ETFs erkennt man häufig an der Abkürzung „acc“, die meist direkt im offiziellen Namen des ETFs steht (hinter dem Fondsnamen in Klammer). „Acc“ steht für „accumulating“, was auf Deutsch so viel heißt wie „ansammelnd“ oder „anhäufend“.
Beispiel: Ein ETF investiert in Aktien, die Dividenden ausschütten. Bei einem thesaurierenden ETF werden diese Dividenden automatisch reinvestiert, also neue Fondsanteile gekauft. Dadurch wächst Ihr Investment langfristig stärker.
Was bedeutet „ausschüttende ETFS“?
Ist ein ETF ausschüttend erhalten Sie die Erträge regelmäßig. Meist vierteljährlich, halbjährlich oder jährlich direkt auf Ihr Konto. Sie können selbst entscheiden, was Sie mit diesem Geld machen: reinvestieren, ausgeben oder anderweitig anlegen.
Solche ETFs erkennen Sie am Zusatz „dist“ im Namen. Die Abkürzung steht für das englische Wort „distributing“, was übersetzt so viel wie „ausschüttend“ oder „verteilend“ bedeutet.
Beispiel: Sie besitzen 100 Anteile eines ausschüttenden ETFs. Dieser zahlt pro Anteil 1 Euro Dividende. Somit erhalten Sie 100 Euro auf Ihr Konto.
Zusammenfassung & Tipp von RS Finance: Wenn Sie etwa 15–20 Jahre lang Vermögen über passives Einkommen aufbauen wollen und keinen Wert auf laufende Ausschüttungen legen, ist ein thesaurierender ETF steuerlich und renditetechnisch von Vorteil. Wenn Sie hingegen Wert auf laufende Einnahmen legen oder das Geld für Ausgaben benötigen, ist ein ausschüttender ETF die passendere Variante.

ETF ausschüttend vs. thesaurierend: Steuerliche Behandlung in Österreich
Ein oft unterschätzter Punkt beim Unterschied thesaurierend und ausschüttend: die steuerlichen Auswirkungen.
ETF Steuern Österreich – thesaurierend
Bei einem thesaurierenden ETF fallen in Österreich jährlich Steuern auf nicht ausgeschüttete Erträge an. Das bedeutet, auch wenn Sie kein Geld erhalten, müssen Sie versteuern, was im Fonds „passiert“ – Stichwort: ausschüttungsgleiche Erträge.
Wichtig für Anleger: Der Broker muss thesaurierende Erträge korrekt melden. Achten Sie darauf, dass Ihr Broker alle Daten an das österreichische Finanzamt übermittelt. Besonders bei ETFs mit Sitz außerhalb der EU.
ETF Steuern Österreich – ausschüttend
Bei ausschüttenden ETFs wird die Kapitalertragsteuer (KESt) direkt bei der Auszahlung abgezogen. Sie müssen sich um nichts weiter kümmern – einfach und transparent.
Tipp von RS Finance: Wenn Sie Wert auf steuerliche Einfachheit legen, sind ausschüttende ETFs mit steuereinfacher Behandlung die bessere Wahl.
ETF acc oder dist: Welche Variante passt zu welcher Anlagestrategie?
Ob Sie sich für einen thesaurierenden oder ausschüttenden ETF entscheiden sollten, hängt nicht nur von steuerlichen Überlegungen ab, sondern vor allem von Ihren individuellen Zielen, Ihrer Lebensphase und Ihrer finanziellen Planung.
Beide Varianten können, richtig eingesetzt, Teil einer soliden Anlagestrategie sein. Wichtig ist, dass die Ertragsform zu Ihrer persönlichen Situation passt und Ihre langfristigen Pläne unterstützt.
Für langfristige Anleger: Thesaurierend
Sie planen, Ihr Vermögen über Jahre hinweg aufzubauen und legen regelmäßig Geld an? Dann kann ein thesaurierender ETF genau das richtige Instrument sein. Denn durch die automatische Wiederanlage der Erträge entsteht ein Zinseszinseffekt, der Ihr Kapital langfristig deutlich stärker wachsen lässt als bei reinem Sparen oder manueller Reinvestition.
Vorteil: Die Wiederanlage erfolgt automatisch und ohne zusätzliche Transaktionskosten, was langfristig die Rendite optimiert. Insbesondere bei einem langen Anlagehorizont.
Ideal für Sie, wenn Sie:
- langfristig Kapital aufbauen möchten (z. B. Altersvorsorge)
- regelmäßig investieren (Sparpläne)
- keine laufenden Ausschüttungen benötigen
- Steuerstundungspotenziale nutzen wollen
Wichtig zu wissen: Auch thesaurierende ETFs sind in Österreich steuerpflichtig. Auch wenn Sie keine Auszahlung erhalten, müssen bestimmte Erträge jährlich versteuert werden. Wir beraten Sie gerne, wie sich das in Ihrer konkreten Situation auswirkt.
Unser Rat: Lassen Sie Ihr Geld für sich arbeiten – ohne Umwege und ohne unnötige Auszahlungen.
Für Anleger mit laufendem Einkommen: Ausschüttend
Sie möchten aus Ihrer Geldanlage regelmäßige Einnahmen erzielen, etwa zur Ergänzung Ihres Einkommens oder zur Finanzierung bestimmter Ausgaben? Dann ist ein ausschüttender ETF die bessere Wahl. Durch die regelmäßige Ausschüttung erhalten Sie direkt verfügbare Mittel, ohne Anteile verkaufen zu müssen.
Vorteil: Die Liquidität ist planbar und ideal, wenn Sie monatliche oder jährliche Einnahmen benötigen oder auf zusätzliche Einkünfte angewiesen sind.
Ideal für Sie, wenn Sie:
- bereits Vermögen aufgebaut haben
- ein passives Einkommen aus Dividenden wünschen
- Ihre Ausschüttungen flexibel verwenden möchten (z. B. als Zusatzeinkommen, für Reinvestitionen oder zum Konsum)
- sich eine klare Trennung zwischen Kapitalerhalt und Ertragsverwendung wünschen
Unser Tipp: Ausschüttende ETFs ermöglichen Transparenz und Planbarkeit und lassen sich gezielt in Ihre Finanzplanung integrieren. Wichtig ist, dass Sie die Ausschüttungen nicht „verbrauchen“, wenn eigentlich langfristiger Vermögenserhalt das Ziel ist.
Fazit zur Geldanlage ETF: Thesaurierend oder ausschüttend
Ob thesaurierend oder ausschüttend – beide ETF-Strategien haben ihre Berechtigung. Es kommt darauf an, wie Sie Ihre Geldanlage gestalten möchten.
Ein thesaurierender ETF eignet sich besonders für langfristige Strategien mit automatischem Kapitalwachstum. Ein ausschüttender ETF punktet mit Transparenz und regelmäßiger Liquidität.
Unsere Empfehlung: Schauen Sie nicht nur auf die Ertragsform, sondern auf das große Ganze. Denn eine durchdachte Geldanlage berücksichtigt immer auch steuerliche und persönliche Aspekte.
RS Finance begleitet Sie dabei mit fundierter Marktkenntnis, klaren Analysen und praxisnahen Lösungen. Ob ETF-Auswahl, Portfoliostruktur oder langfristige Anlagestrategie – wir sorgen dafür, dass Ihre Investments zu Ihren Zielen passen. Gemeinsam entwickeln wir ein Konzept, das Wachstum und Sicherheit optimal verbindet.
FAQ zum Thema „thesaurierend oder ausschüttend“
Wann schütten ETFs aus?
Ausschüttende ETFs schütten ihre Erträge in der Regel vierteljährlich, halbjährlich oder jährlich aus. Der genaue Zeitpunkt hängt vom jeweiligen ETF und dessen Ausschüttungsrhythmus ab. Viele ETFs folgen dabei dem Kalenderjahr und zahlen beispielsweise im März, Juni, September und Dezember.
ETF thesaurierend: wie sehe ich das?
Ob ein ETF thesaurierend ist, erkennen Sie an der Ertragsverwendung im Datenblatt oder Fondsprospekt. Steht dort „thesaurierend“ oder „acc“ (für „accumulating“), werden Erträge automatisch im Fonds wiederangelegt.
Wann thesauriert ein ETF?
Ein thesaurierender ETF legt Erträge wie Dividenden oder Zinsen automatisch zum Zeitpunkt der Ausschüttung wieder im Fonds an. Das geschieht meist ein- bis viermal pro Jahr, je nach ETF. Die genauen Termine finden Sie im Fondsprospekt oder auf der Website des Anbieters.
Jetzt beraten lassen: Möchten Sie wissen, welche ETF-Strategie am besten zu Ihrer finanziellen Situation passt?